These: Die Stärke der Rechtspopulisten ist „im Wesentlichen eine Reaktion auf das Gefühl mangelnder Zugehörigkeit“ (Michael Pauen, in: Welzers Welt, S. 279).
Plausibilitäten:
1. Warum verteufeln Rechtspopulisten Institutionen wie Parteien oder Medien?
Weil sie sich von diesen ausgegrenzt oder nicht repräsentiert fühlen. So verstehen sich viele rechtspopulistische Parteien als „Bürgerbewegung“ und nicht als klassische Partei. Weil die AfD von sich behauptet, den „Volkswillen“ zu verkörpern, von den anderen Institutionen aber nicht entsprechend gewürdigt wird, sind die Institutionen illegitim.
Außerdem erhöhen diese Institutionen die Vielfalt in der Gesellschaft und sichern sie ab: Es gibt nunmal allemögliche Parteien und allemögliche Medien (ja, auch unabhängige), die nunmal der Behauptung Lügen strafen, Rechtspopulisten hätten den Volkswillen gemietet.
2. Warum himmeln Wähler von Rechtspopulisten Superreiche an?
Weil es ihnen scheint, als ob Milliardäre die Kraft und den Mut haben, gegen ein verhasstes System anzukämpfen und unabhängig sind. Sie sind „Projektionsflächen eigener Bedürfnisse“ (Michael Pauen, Welzers Welt, S. 281).
3. Warum ist Rassismus dort stark, wo wenig Ausländer leben, z.B. im Osten?
Weil den Menschen dort die Vertrautheit mit dieser Form der Vielfalt fehlt. Wenn sich Menschen gegen jede Steigerung von Heterogenität wehren, dann ist die Ablehnung von Farbigen vorprogrammiert, weil sie ganz offensichtlich die Vielfalt erhöhen würden. Vor allem zeigt sich seit einigen kurzen Jahrhunderten, dass gerade unter Zuhilfenahme nationalstaatlicher Mythen Ausgrenzungsideologien super funktionieren – warum sollten professionelle Hetzer es denn dann nicht auch in Deutschland wieder versuchen.