Sau spannender Text in den Blättern für deutsche und internationale Politik 1/17: Trumps Amerika: Lehren für die Linke (Kostenpflichtig, das ist leider gut so).
Ein Kern: Die Arbeiterklasse hat Kontakt mit der gehobenen Mittelschicht, nicht mit Superreichen. So kann sie Millionäre bewundern (die wahrscheinlich viel leisten mussten für ihren Erfolg – „Atmosphärisch“: Trump) – und gleichzeitig die gehobene Mittelschicht hassen (von der sie herumkommandiert wird und denen gegenüber sie Ressentiments ohne Ende entwickelt: doofe Lehrer, eingebildete Anwälte, neunmalkluge Professoren, korrupte Politiker, gemeine Vorgesetze, Clinton, …). Großer Traum der „white working class“ (WWC): Unabhängig sein und selber befehlen. Punkt für Trump.
Studienbasiert argumentiert der Autor: Die Arbeiterklasse wünscht, das Tacheles geredet wird – Trumps Punkt. Männlichkeit ist wichtig – Punkt für Trump. Männliche Jobs sind wichtig – stabile Industriejobs, nicht „Frauenarbeit“ oder McJobs – Punkt für Trump. Wenn Programme sich um arme Menschen kümmern und dabei die Belastung der Mittelschicht erhöhen, hört die Solidarität auf. z.b. Obamacare oder Kinderbetreuungszuschüsse: Steuern der WWC rauf, bedürftige Familien bekommen Dinge, die sich die WWC kaum leisten können –> Ressentiments gegen Arme –> Punkt für die Republikaner. Freihandel –> Jobverluste bei den WWC –> Punkt für Trump.
Am meisten wundert sich der Autor, warum wir uns so über den Sieg Trumps wundern.